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Der Dichter der Freiheit

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Vor 250 Jahren wurde Friedrich Schiller in Marbach bei Stuttgart geboren. Im Alter von nur sieben Jahren schrieb er sein erstes Gedicht. Mit 18 Jahren sein erstes Theaterstück – es wurde ein Skandal. Würde er heute leben, wäre er wohl ein Popstar. ANDREA LACHER erinnert an den großen deutschen Dichter.

Als vom 11. auf den 12. Mai 1805 die Mitternachtsglockenläuteten, wurde ein

einfacher Holzsarg durch die leeren Straßen Weimars gezogen. Auf dem Jakobsfriedhof ließ man den Sarg hinab,„ bis er Grund, irgendwelchen Grundfand, zwischen anderen Schreinen oder auf ihnen“, erzählt der Schriftsteller Thomas Mann in seinem Versuch über Schiller. Der Tote wurde in einem Sammelgrab beerdigt.44 Jahre alt war Schiller, als er am 9. Mai1805 starb. Als ein Arzt den Toten untersuchte, sein totes Herz, die Lunge undandere Organe sah, meinte er lapidar:„Man muss sich wundern, wie der arme Mann so lange hat leben können.“ Und ein Freund Schillers kommentierte: „Nur bei seinem unendlichen Geiste wird es erklärbar.“

Oft war Schiller krank, und mehrmals hieß es schon vor seinem Tod, dass er

gestorben sei. Dass er es immer wiederschaffte, sein Bett zu verlassen und sich an den Schreibtisch zu setzen – das war sein großer Sieg. Der Sieg des Geistes über den Körper. Schillers Lebensphilosophie: mit Enthusiasmus länger zu leben, als es der Körpererlaubt. Mit diesem Enthusiasmus revolutionierte er die deutsche Geistesgeschichte. Er begeisterte Goethe und Beethoven, der für ihn die Musik zu seiner Ode „An die Freude“ schrieb. Später nannte man diese Epoche den Deutschen Idealismus. Der Sieg des Geistesüber den Körper – für Schiller war da sein Stück Freiheit. Schaut man sich seine Jugend an, wird klar, warum ihm diese

Freiheit so wichtig war.

In dem kleinen Städtchen Marbach am Neckar (heute Baden-Württemberg) wurde

Friedrich Schiller am 10. November 1759 geboren. Die Welt seiner Kindheit war fast idyllisch. Die Eltern waren liebevoll. Friedrichwurde vom Pfarrer unterrichtet. Erlernte schnell und zeigte schon früh sein dichterisches Talent. Später, sagte er, wolle er einmal Theologie studieren. Am 16. Januar1773, Friedrich war gerade 14 Jahre alt, endete diese Kindheit. In Württembergregierte zu dieser Zeit Herzog Karl Eugen, ein Tyrann. Er schickte den jungen Schiller in die Karlsschule – gegen den Willen der Eltern. Die Karlsschule war eine Militärschule für Kinder aus ärmeren Familien. Dort herrschte Disziplin. Verletzten die Schüler die Regeln, gab es harte Strafen: Schläge, kein Essen oder auch Arrest.

Für Schiller war die Schule eine Qual, siebenlange Jahre. Er war einer der schlechtesten Schüler. Erst studierte er Jura, später Medizin. Um mit dem Druck fertig zu werden, las er heimlich Rousseau und Shakespeare. Und er begann zu schreiben. Erst Gedichte, 1777 entstanden dann die ersten Szenen für sein Drama Die Räuber. Erlaubt war das Schreiben nicht. Schiller schmuggelte Kerzen in den Schlafsaal, in Lehrbüchern

versteckte er die Räuber -Szenen. Gleichzeitig arbeitete er an seiner medizinischen

Doktorarbeit. 1780 wurde er aus der Karlsschule entlassen. Von nun an arbeitete er als Militärarzt in Stuttgart und schrieb weiter.

Am 13. Januar 1782 wurden Die Räuber am Mannheimer Theater uraufgeführt. Schillers Plädoyer für die Freiheit war ein Theaterskandal, aber gleichzeitig auch ein Sensationserfolg. Über Nacht war er berühmt – als Dichter der Freiheit. Herzog Karl Eugen gefiel Schillers Freiheitsenthusiasmus überhaupt nicht. Er fürchtete um die Disziplin. Zur Strafe gab es 14 Tage Arrest und ein Schreibverbot.

Das ließ sich Schiller nicht gefallen. Er floh und lebte von nun an als freier Schriftsteller. Er reiste durch ganz Deutschland, floh mal aus Angst vor den Soldaten des Herzogs, mal weil er kein Geld mehr hatte. In Jena (Thüringen) lernte Schillerdie Philosophie Kants kennen, in Rudolstadt seine zukünftige Frau Charlotte von Lengefeld. 1788 begegnete er zum ersten Mal Goethe. Die beiden wurden Freunde. Ein Glücksfall für die deutsche Geistesgeschichte.1799 zog Schiller sogar nach Weimar, um Goethe näher zu sein. Kurze Zeit später wurde Schiller schwer krank. Als Arzt wusste er, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Nun arbeitete er die Nächtedurch: Er beendete Maria Stuart, begann Die Jungfrau von Orleans. 42 Jahre war er da alt. Bis 50 wollte er noch leben– für alle seine Theaterpläne. Sein nächstes Stück: Wilhelm Tell, die Geschichte vom Freiheitskampf der Schweizer.

Die Wilhelm-Tell -Premiere war ein „Succeß, wie noch keins meiner Stücke“, schrieb Schiller 1804. Es sollte seine letzte Theaterpremiere sein. Am 1. Mai 1805 traf Schillers einen Freund Goethe zum letzten Mal vorder Haustür. Sie verabschiedeten sich mit ein paar freundlichen Worten. Zu Hause legte sich Schiller krank ins Bett. Acht Tagespäter starb er. Geblieben von ihm sind seine Werke. Schon zu Lebzeiten war er der Dichter der Freiheit und bekannt wie ein Popstar. Auch an seinem 250. Geburtstagwerden seine Stücke noch auf deutschenBühnen gespielt. Sein Thema, die Freiheit, ist aktuell geblieben.

3. Bereiten Sie kurze Präsentation über die berühmten Deutschen.

4. Ihr Brieffreund aus Deutschland bittet Sie Ihm über Ihr Lieblingsbuch zu erzählen.

Schreiben Sie an ihn einen Brief über Ihr Lieblingsbuch. Gehen Sie dabei auf folgende Punkte ein und führen Sie aus:

• Wer der Autor des Buches ist,

• Zu welchem Genre das Buch gehört,

• Worum es sich in diesem Buch handelt,

• Warum Ihnen dieses Buch gefällt,

Beginnen Sie Ihren Brief mit Begrüßungsformeln. Vergessen Sie Datum nicht.

Schreiben Sie nicht weniger als 70 aber nicht mehr als 80 Wörter.


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