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IDIOME(а)

Idiome bilden die nächste Gruppe stehender Wortver­bindungen. (Der Fachausdruck Idiom stammt aus dem Griechi­schen idios 'eigentümlich', 'originell'.)

Unter Idiomen versteht man Wortgruppen, die in ihrem Gebrauch erstarrt sind. Sie entstehen auf Grund bildhafter Vorstellungen von der Wirklichkeit, entwickeln sich aus freien syntaktischen •Wort­gruppen, bekommen infolge der Umdeutung einen allgemeinen um­gedeuteten Sinn, der der Summe der Bedeutungen der Komponenten nicht entspricht. Die deutsche Sprache ist sehr reich an Idiomen: die Augen in die Hand nehmen 'genau zusehen', sich die Beine in den Leib stehen 'lange warten', einen in Harnisch bringen 'zornig ma­chen', unter die Haube bringen 'verheiraten', jemandem die Cour (den Hof) machen 'flirten', einem etwas aufbinden 'weismachen' u. v. a.

Das Idiom Pech haben bedeutet 'Unglück haben'. Diese Wendung stammt aus der Berufslexik der Vogelsteller. Der an der Leimrute klebende Vogel hat Pech (an den Federn) und wird gefangen. So entwickelte sich der mit der Summe der Bedeutungen der Komponenten nicht übereinstimmende umgedeutete Sinn.

Das Idiom Hand und Fuss haben bedeutet 'vernünftig, begrün­det sein', 'gut durchgedacht'; die übertragene Bedeutung des Ganzen entspricht nicht der Summe der Bedeutungen der Komponenten.

Dieselbe Erscheinung tritt in folgenden Fällen auf: auf die Beine bringen 'aufstellen', 'aushelfen', 'heilen' und auf den Hund brin­gen 'in schlechte Verhältnisse, ins Unglück bringen'.

Das Idiom drückt einen einheitlichen Begriff aus und ist inhalt­lich einem Einzelwort äquivalent: zu Kreuz kriechen heisst 'sich demütigen', die Hand für jemanden (etwas) ins Feuer legen — 'für jemanden bürgen', auf der Bärenhaut liegen — 'faulenzen', Sand in die Augen streuen — 'belügen', 'betrügen', durch die Lappen ge­hen — 'entwischen'.

Die Gesamtbedeutung des Idioms kann sowohl motiviert als auch nicht mehr motiviert sein. Motiviert sind solche Idiome, deren Sinn aus den Bedeutungen ihrer Komponenten zu schliessen ist: ins Auge fallen 'bemerkbar sein', den Kopf zerbrechen 'anstrengend nachden­ken', den Kopf verlieren 'die Geistesgegenwart verlieren', die Nase in etwas stecken 'sich für fremde Angelegenheiten interessieren', die Finger von etwas lassen 'sich nicht mit etwas abgeben', nicht auf den Kopf gefallen sein 'kein Dummkopf sein'.

Unmotiviert sind solche Idiome, deren Sinn aus den Bedeutungen ihrer Komponenten nicht zu schliessen ist: etwas ist nicht hü und nicht hott 'unbestimmt', 'unklar', eine Sache übers Knie brechen 'eine Sache rasch abtun', jemanden aus den Lumpen schütteln 'je­manden kräftig zurechtweisen', auf etwas Gift nehmen 'sich auf etwas verlassen', jemandem einen Strick aus etwas drehen 'jemandem eine Falle legen, um ihm zu schaden'.


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